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Rheinbrücke bei Karlsruhe im Entwurf des BVWP 2003, hier: Brief von Knielingen vom 27.05.2003
Traum von Nordtangente für nächste Jahre geplatzt, Wochenblatt 20.09.2000
Nordtangente oder Querspange?, BNN 23.3.2000
Fortschreibung des Regionalplanes , BNN 22.3.2000
Öffentlicher Nah- und Individualverkehr in der Waldstadt (Bürgerblatt Waldstadt 8.3.2000)
Ziele der Umweltgruppen in Karlsruhe, BNN 31.1.2000
SPD regt Vorfinanzierung der Nordtangente an, BNN 28.01.2000
Karlsruher Umweltgruppen gegen Nordtangente Sonntagszeitung, 30.01.2000
Hagsfeld und Waldstadt ziehen künftig an einem Strang, BNN 6.5.99
Erneute Absage für B 3 und Nordtangente, BNN 4.5.99
Paulitz will eine Kommission zum Verkehr, BNN 4.5.99
40 Jahre Waldstadt/ u.a. Verkehr , Mitteilungsblatt BV Waldstadt April 1999
CDU für eine Kommission zur "Nordtangente 2000", BNN 28.4.99
Ergebnis der Studie neue Rheinbrücke , BNN 21.4.99
Zweite Brücke über den Rhein abgelehnt, BNN 16.4.99
Schluß mit immer mehr Landschaftsverbrauch, BNN 17.4.99
Geldmangel / Umgehung Wolfartsweiher und Nordtangente betroffen, BNN 23.3.99
Stadtgespräch: Bonn und die zweite Rheinbrücke, BNN 20.3.99
Knielingen braucht grüne Lunge, BNN 18.3.99, Leserbrief
Pfälzer Grüne gegen zweite Rheinbrücke, BNN 2.3.99
Zweite Rheinbrücke? , Sonntagszeitung f. Karlsruhe 28.2.99
Knielingen/ Flächennutzungsplan Der Kurier 26.2.99
Karlsruher Liste gegen Nordtangente, für kleine Lösung, BNN 26.2.99
Der Gemeinderat bleibt beim Nein zu zweiter Rheinbrücke, BNN 25.2.99
IHK spricht sich für Nordtangente aus, BNN 23.2.99
Knielinger lehnen neues Industriegebiet-West und zweite Rheinbrücke nahe bestehender ab , BNN 13.2.99
Giftaktion
ist in vollem Gang , BNN 5.5.99
Strassenbau mit Tricks zu lasten der Gemeinden 15.11.99
Tunnelbauten als Kompromiss zwischen Ökonomie und Ökologie 14.11.99
Die Nordtangente bedroht immer noch den Hardtwald 17.6.99
Chemische Maikäferbekämpfung im Hardtwald im Mai 1999, 14.6.99
"Kein Gift gegen Maikäferplage", BNN 4.5.99
Umweltmeldung "Maikäferbekämpfung mit Giften im Mai 1999" vom 30.4.99
Informationsveranstaltung der Hardtwaldfreunde v. 27.4.99
Klage vor dem VHG-Mannheim abgewiesen, 12.4.99
Die Nordtangente im Bundesverkehrswegeplan , April 1999
Abfall wird oft auf die Straßen geworfen BNN, 20.3.99
Die fossilen Brennstoffe gehen einmal zu Ende, BNN 18.3.99
Wochenblatt Karlsruhe, 18. Jhrg., Woche 38, Mi., 20.09.2000, Seite 15
(rek). Ein breite Mehrheit hat es für die Nordtangente als zweite
große Entlastungsstraße nie gegeben. Meist wurden im
Gemeinderat nur noch abgespeckte Varianten diskutiert. Zuletzt konnten
sich die großen Fraktionen CDU und SPD auf die sogenannte "Hängebauch-Variante"
einigen (siehe Kasten "Nordtangente"). Geht es nach dem Willen der. unmittelbar
betroffenen Bürgervereine und der Fraktion der Karlsruher Liste, wird
auch diese Trasse jetzt der Vergangenheit angehören.
"Die Nordtangente ist in diesem Jahrzehnt chancenlos" lauten die Ergebnisse
von Überlegungen und internen Recherchen der KAL um deren Verkehrsexperten
Dr. Eberhard Fischer. Angesichts der kürzlich bewilligten Mittel des
Bundes für die B3-Umgehung Wolfartsweier werde die Region Karlsruhe
so schnell keine Bundesmittel mehr für Straßenneubauten sehen.
Und andere Modelle der Finanzierung könnten von vornherein ausgeschlossen
werden.
Innerhalb von zwei Jahren dagegen könne einer südlichen Verbindungsstraße
zwischen der Haid-und-Neu-Straße und dem Industriegebiet Hagsfeld
auf der Trasse der Nordtangente begonnen werden. Dafür könne
sogar ein Zuschuss von 70 Prozent nach dem Gemeindever-kehrsfinanzierungsgesetz
(GVFG) beantragt werden.
Baute die Stadt diese Straße, wäre der Traum von einer Nordtangente
endgültig geplatzt. Denn anschließend gilt es als ausgeschlossen,
dass der Bund aus der städtischen Straße wieder eine Fernstraße
macht und bis zur Rheinbrücke fertigstellt.
Den Hagsfelder Bürgern wäre mit dieser "einfachen" Variante
bereits geholfen. Ersticken sie doch regelrecht unter dem Pendelverkehr
von Kunden, Angestellten und Lieferverkehr in das Industriegebiet. Enttäuscht
hingegen wären die Gewerbetreibenden. Schließlich ist ihnen
bei der Ansiedlung ein an die Autobahn angeschlossenes Industriegebiet
versprochen worden. Doch ein Autobahnanschluss ist noch erreichbar: in
einem zweiten Bauabschnitt könne eine Verlängerung der Südumgehung
in Richtung Osten und mit Anschluss an die B 10 zur A 5 führen.
Jetzt, so die KAL-Fraktion, solle schnellstmöglich mit der Südumgehung
Hagsfeld begonnen werden. Dazu müsse sich auch der Gemeinderat von
der Nordtangente verabschieden. Skizzen dazu habe der Bürgerverein
der Waldstadt schon vor Monaten den Fraktionen vorgelegt.
Trasse: Verbindung von Ost nach West
Die Planung der Nordtangente als überregionale Ost-West-Trasse
stammt aus den 20er Jahren. Seither stehen Varianten der Verbindung immer
wieder auf der Tagesordnung.
Ursprünglich sollte die Nordtangente von Durlach kommend -mit
Autobahnanschluss - an Hagsfeld und der Waldstadt vorbeiziehen und dann
den Hardtwald durchschneiden. Südlich Neureuts und nördlich von
Knielingen sollte die Nordtangente auf die Rheinbrücke führen.
Die Durchstich-Variante wurde im Jahre 1979 vom Gemeinderat mit Stimmen
der CDU beschlossen. Das Regierungspräsidium hat hierzu 1980 ein Planfeststellungsverfahren
eingeleitet.
Im Jahre 1982 hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit die so
genannte "Hängebauch-Lösung" beschlossen. Statt den Hardtwald
zu durchschneiden, wird hier der Verkehr über Theodor-Heuss-Allee,
Adenauerring und Linkenheimer Landstraße (Willi-Brandt-Allee) geführt.
Wie geht's weiter mit dem Verkehr im Nordosten?
Nordtangente oder Querspange?
Drei Anträge zur unendlichen Geschichte im Gemeinderat
min. Nordtangente und kein Ende: Da war die CDU-Fraktion aber ganz schön
sauer. "Wir haben im vergangenen Jahr die 'Nordtangente 2000' thematisiert
- da wollten sie nichts davon wissen", so Fraktionschef Günther Rüssel.
Gleich drei Fraktionen hatten in der jüngsten Gemeinderatssitzung
Anträge zum Thema eingebracht. Die SPD forderte die Stadtverwaltung
auf, mit der Bundesregierung die Verhandlung über eine Vorfinanzierung
der Nordtangente-Ost zu führen; die FDP forderte eine Arbeitsgruppe,
die die Nordtangente im Lichte der neuesten Erkenntnisse auf ihre Realisierungschancen
abklopft. Und die Grünen sprachen sich erstmals für die "Querspange"
oder Ortsumfahrung von Hagsfeld aus, weil mit der Nordtangente-Ost auf
absehbare Zeit nicht zu rechnen sei.
"Ohne Autobahnanschluss keine vernünftige Gesamtlösung",
sagte SPD-Fraktionssprecher Heinrich Maul. Er präferierte für
seine Partei damit noch einmal unmissverständlich die geplante Nordtangente
und verwarf die von den Grünen geforderte "Querspange". Letztere bezeichnete
Gisela Splett (Grüne) wiederum als einzige, weil schnell realisierbare
Entlastung; den von der SPD geforderten Autobahnanschluss bezeichnete sie
dagegen als "problematisch, weil er nur noch mehr Probleme" schaffe. Immerhin,
die Karlsruher Liste (KAL) sah sich mit diesem Vorstoß bestätigt.
"Wir waren bisher die einzigen, die die 'Querspange' gefordert haben",
so deren Stadtrat Eberhard Fischer.
Der Fraktionssprecher der FDP, Michael Obert, begründete, warum
er einen Arbeitskreis zur Nordtangente für eine hilfreiche Einrichtung
hält: "Es gibt eine Menge von Fragen, die wir heute anders diskutieren
müssen als vor 20 Jahren." Oberbürgermeister Heinz Fenrich erinnerte
daran, dass der Bund keine Vorfinanzierung übernehme, die neuerlich
diskutierte "Querspange" von Experten als "wenig hilf reich" angesehen
wird und die Nordtangente-Ost realisierungsreif in der Schublade liege.
Seine Hoffnung: "Wir müssen es schaffen, die Nordtangente-Ost als
vordringliche Planung in den Bundesverkehrswegeplan zu bekommen." Dafür
müsse sich der Gemeinderat aussprechen. Der Antrag der Grünen
wurde abgelehnt, eine Arbeitsgruppe soll eingerichtet werden.
Badische Neueste Nachrichten, Nr. 68 - Mittwoch, 22. März 2000 - Seite 20
Stadt begrüßt Fortschreibung des Regionalplans
Kritik an Eingriffen in sensible Grünbereiche / "Vieles nicht Beschlusslage des Gemeinderats"
Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Voigt
Die Stadt begrüßt die Fortschreibung des Regionalplans. Das
betonte Oberbürgermeister Heinz Fenrich bei der jüngsten Sitzung
des Gemeinderats. Bei zehn Neinstimmen und neun Enthaltungen billigten
die Ratsmitglieder die Stellungnahme der Stadt zur Fortschreibung. Für
die SPD hatte Thomas Müllerschön zuvor erklärt, man werde
nur zustimmen, wenn ein Absatz aus der Stellungnahme der Stadt gestrichen
werde. Darin beantragt der Wirtschaftsförderungsausschuss die Gebiete
Knielingen, Hagsfelder Weg und Untere Hub als gewerbliche Bauflächen
auf zu nehmen. Diese Forderung stehe im Widerspruch zu der bisherigen Mehrheitsentscheidung
des Gemeinderats, so die SPD, deren Antrag auf Streichung letztlich abgelehnt
wurde.
Kritisch äußerte sich Müllerschön auch beim Thema
Grünflächen. Hier werde zu häufig in sensible Bereiche eingegriffen,
monierte er. Die Fortschreibung sei nicht ausreichend vorberaten worden,
kritisierte Rita Fromm (FDP), während Dr. Gisela Splett die Bedeutung
von Biotopvemetzung und Klimaschneisen unterstrich. "Wir begrüßen
die Grundsätze für die räumliche Ordnung", erklärte
Dr. Eberhard Fischer (KAL). Ein Erholungskonzept fehle bei der Fortschreibung
jedoch, kritisierte er. Launige Worte fand er auch zur Vorgehensweise.
Zunächst würden die Einzelinteressen von Städten und Gemeinden
gebündelt, um anschließend ein übergreifendes Konzept drumherum
zu basteln. Oberbürgermeister Fenrich hingegen lobte dieses Vorgehen.
Es sei wichtig, die Interessen der Fächerstadt frühzeitig zu
formulieren. Die KAL lehnte die Stellungnahme der Stadt als Ganzes ab.
"Vieles entspricht einfach nicht der Beschlusslage des Gemeinderats", sagte
Eberhard Fischer. "Die Fortschreibung des Regionalplans hatte es verdient,
im Planungsausschuss vorberaten zu werden", erklärte Bernhard Weick
für die CDU. Nicht aus der Hand nehmen lassen sollte man sich die
Option des Hardtwalddurchstichs, machte er deutlich.
Nach Meinung der Verwaltung sollen Siedlungen vorrangig entlang der
Stadtbahnachsen vorangetrieben werden. Besonders im näheren Einzugsbereich
der Haltestellen solle stärkere Verdichtung angestrebt werden. Die
zwischen Durlach-Aue und Wolfartsweier liegende Grünzäsur behindert
nach Darstellung der Stadt Erweiterungen für die Baugebiete "Sä'8auterich"
und "Hörgel". Hier sollen "maßvolle Arrondierungen" der Siedlungsflächen
ermöglicht werden.
Das im Vorentwurf des Flächennutzungsplans ausgewiesene Gewerbegebiet
Bellenäcker liegt im Grüngürtel zwischen Daxlanden und Forchheim.
Es soll geprüft werden, ob diese Restriktion für diesen Bereich
aufgehoben werden kann. Durch die Stadtbahnhaltestelle und die Nähe
zur Bundesstraße 36 habe der Standort eine "hervorragende Verkehrsgunst",
heißt es in der Stellungnahme der Stadt. Die allgemeinen Ziele und
Grundsätze für die räumliche Ordnung und Entwicklung der
Region unterstützt die Verwaltung.
Eine kleine Chronik über 40 Jahre
von Gebhard Schramm, 2. Vorsitzender des Bürgervereins Waldstadt
e.V. (Dezember 1999)
http://www.ci-tec.de/bvwaldstadt/index.htm
(8. März 2000)
Auszug aus Kap. 4: Öffentlicher Nah- und Individualverkehr in der Waldstadt
In den 80-Jahren wurde von autoverkehr-freundlich auf autoverkehr-bremsend
im Bewußtsein der Bevölkerung und durch polizeiliche Verordnungen
umgestellt: obwohl auf den Hauptstraßen der Waldstadt maximal 50
km/h gefahren werden sollte, rasten manche Autofahrer mit 80 oder 90 km/h,
gefährdeten Fußgänger und speziell Kinder und produzierten
oft nachts unerträglichen Lärm. Die Waldstadt bekam als eine
der ersten Stadtteile für den internen Verkehr verkehrsberuhigten
Zonen mit 30 km/h, die die effektive Fahrgeschwindigkeiten auf durchschnittliche
40 km/h herunterzogen und die Unfallgefahren seither drastisch verringerten.
Mit einem Aufwand von fast einer Million DM wurde die breit ausgelegte
Glogauerstraße schmäler gemacht und zusätzlich durch Aufpflasterungen
wurden die Autofahrer angehalten, insgesamt langsamer zu fahren. Hinzu
kamen ?Straßen-Möblierungen? z.B. in der Breslauerstraße:
große, mit Erde verfüllte und mit Blumen besetzte Zementrohrstücke,
die die Fahrbahn mal von links, mal von rechts einengen und dem Autofahrer
deutlich machen, daß langsames Fahren angezeigt ist. Vor noch 30
Jahren hätte man über dies ?Verunschönen? einer erst vor
wenigen Jahren so angenehm breit gebauten Straße ?geweint".
Mit der neugebauten L 560 wurde der Nord-Süd-Verkehr auf der Heußallee
und durch den Ortskern von Hagsfeld zu einem guten Teil auf diese neue
Straße umgelenkt. Bei der Planung des L560 haben sich der Bürgerverein
und viele Bürger für ein Tieflegen der Fahrbahn und hohe Lärmschutzwälle
eingesetzt, damit die Anlieger bestmöglich von dem bis zu 18 Stunden/Tag
andauernden Verkehrslärm geschützt werden können - es bleibt
immer noch genug! So schön Autofahren für einen Fahrer sein kann,
so stark wirkt der damit erzeugte Lärm auf die Anlieger als ökologischer
Schaden und als eine erst in den letzten Jahren erkannten Gesundheitsschädigung.
Auf dieses gewachsene ökologische Bewußtsein bei vielen
Waldstädtern traf dann in den 80-Jahre die Planung der Nordtangente,
die von Grötzingen kommend, südlich Hagsfeld und die Waldstadt
streifend durch den Hardtwald Richtung Knielingen und die Rheinbrücke
geplant wurde. Erstmals konkretisierte sich auch auf der politischen Ebene
ein Widerstand dagegen, daß der Hardtwald durch eine autobahnartige
Straße aufgetrennt werden sollte - zu Zeiten der Vorgänger von
OB Klotz wäre wohl dieser Straßenbau ohne Widerstände der
Bevölkerung realisiert worden. 1982 entschied sich der Gemeinderat
gegen den Hardtwald-Durchstich und für die - so genannte - Hängebauchlösung,
die die Nordtangente auf der südlichen Heußallee, dem Adenauerring
und der Linkenheimer-Allee um den Hardtwald herumführte - eine Lösung
die wenige wirklich befriedigte. Ende der 80-Jahre versuchte die Stadtverwaltung
zur verkehrlichen Entlastung von Grötzingen und Hagsfeld zumindest
für den östlichen Ast der Nordtangente die Bebauungspläne
über die juristischen Hürden und durch den Stadtrat zu bekommen.
Keine politische Frage hat die Bürger der Waldstadt so in Befürworter
oder Ablehner der Nordtangente geteilt. Der Vorstand des Bürgervereins
der Waldstadt, der nur seine Meinung äußern, aber nicht mitentscheiden
konnte, versuchte im Falle der Annahme des Projektes im Stadtrat zumindest
die Auswirkung auf die südliche Waldstadt durch die Forderung nach
Lärmschutzwällen bzw. Lärmschutzzäunen zu mindern.
Ob dieser Teil der Nordtangente mit dem hohen, zu erwartenden Verkehrsaufkommen
auf der südlichen Heußallee und die mögliche Verringerung
des Verkehrs auf der L604 insgesamt als negativ oder positiv gesehen werden
muß, ließ sich und läßt sich kaum entscheiden. Oft
hörte man in der Waldstadt das Argument, daß eine neue große
Straße wie die Nordtangente noch mehr Verkehr in die Nähe der
Waldstadt bringen werde und daß dies offensichtlich negativ sei.
Der Stadtrat entschied sich letzendlich nach jahrelangen Beratungen
in den veschiedensten Gremien für die Bauplanung des Ost-Astes der
Nordtangente und Klagen von Waldstädtern gegen diesen Beschluß
wurden von den zuständigen Verwaltungsgerichten abgewiesen. Die Stadt
könnte also morgen mit den Vorbereitungen für den Bau dieses
Teils der Nordtangente beginnen, wenn nicht die Finanzierung bis und über
das Jahr 2012 ungesichert wäre. Das zuständige Bundesministerium
erkennt im Teilstück der Nordtangente keine Bundesaufgabe und verweigert
den Bundeszuschuß. Ohne diesen erscheint die Nordtangente in Schubladen
zu verschwinden
Es bleibt dann allen Gremien von Stadt und den Bürgervereinen
der von der Nordtangentenplanung berührten Gemeinden darüber
nachzudenken, welche neue regionalen Straßenbauprojekte denkbar sind,
um den West-Ost-Verkehr auch um die Waldstadt herumzuführen. Den Bürgern
der Waldstadt bleibt aber immer ihr individueller Beitrag zur Verkehrsberuhigung,
in dem sie den öffentlichen Nahverkehr noch öfter nutzen oder
zum Einkaufen oder für die Fahrt in die Innenstadt das Fahrrad einsetzen.
Badische Neueste Nachrichten 28.01.2000
SPD regt Vorfinanzierung an
Nordtangente-Ost: Maul fordert Verhandlungen mit Berlin
BNN - Die Sozialdemokraten
im Gemeinderat wollen, dass die Nordtangente-Ost vorfinanziert wird. Die
Stadtverwaltung solle deshalb möglichst schnell mit der Bundesregierung
Verhandlungen führen, beantragt SPD-Fraktionschef Dr. Heinrich Maul.
?Dies sollte schnell geschehen, damit das dann benötigte Geld rechtzeitig
in den Doppelhaushalt 200l/2002 eingestellt werden kann", schreibt er an
Oberbürgermeister Heinz Fenrich. -
Maul begründet
seine Forderung: Die geplante Nordtangente-Ost stelle auf Grund der vorgesehenen
Verknüpfung mit der B-10-Umgehung Durlach, der Autobahn, der Elfmorgenbruchstraße,
der Haid-und-Neu-Straße und der Theodor-Heuss-Allee die ideale Entlastungsstraße
von Hagsfeld dar. Der gesamte Ost-West-Durchgangsverkehr und der Verkehr
zu den Gewerbegebieten könnten auf dieser Straße rollen. Bekanntlich
klagen die Hagsfelder seit langer Zeit über den Lä'8arm in ihrem
Stadtteil.
Maul weist darauf
hin, dass die Nordtangente-Ost seit 1994 durch einen Bebauungsplan festgestellt
und inzwischen rechtsgültig ist. Die Realisierung scheitere zur Zeit
an der Finanzierung, ?da die alte Bundesregierung die Straße nicht
in das aufgestellte Investitionsprogramm für die Jahre 1999 bis 2002
aufgenommen hat". Jetzt gebe es aber Signale, dass Berlin Bauprojekte bezuschusst,
die von Gemeinden oder Gebietskörperschaften vorfinanziert werden.
Maul erinnert in diesem Zusammenhang an das Projekt ?Stuttgart 2l", bei
der der Kopfbahnhof verschwinden und die Bahngleise unter die Erde verlegt
werden sollen. Dies müsse aber mit der Bundesregierung abgestimmt
werden.
Gegen Nordtangente
Die zwölf Karlsruher Umweltgruppen
haben bei einer Sitzung gestern morgen erneut den Bau der Nordtangente
und eine zweite Brücke über den Rhein abgelehnt. Bei der Abstimmung
ihrer Arbeit für das laufende Jahr sprachen sie sich klar für
den Bau der Nordstadtbahn aus sowie für Konzepte, die bei den Bürgern
die Bereitschaft zur "intelligenten und verantwortungsvollen Wahl der Verkehrsmittel"
fördern. (Den ausführlichen Bericht zur Sitzung der Umweltverbände
lesen Sie morgen in der Karlsruher BNN-Ausgabe.
min
Badische Neueste Nachrichten 31.01.2000
Umweltgruppen legten im Umweltzentrum ihre Ziele dar
Ums Auto dreht sich alle Kritik
Die "intelligente Wahl" des Verkehrsmittels hat Priorität
Von Michael Nuckel
?Auch wenn mit der neuen Gemeinderatsmehrheit eine Trendwende
in der Umweltpolitik zu erwarten ist, darf das Auto nicht aus der Diskussion
entlassen werden." Wie die zwölf Karlsruher Umweltgruppen bei einem
gemeinsamen Neujahrsfrühstück im Umweltzentrum erklärten,
wollen sie auch künftig nicht nur für ?intelligente Ampelschaltungen"
in der Stadt, sondern auch für die ?intelligente und verantwortungsvolle
Wahl der Verkehrsmittel" eintreten.
Den Neu- oder Ausbau von Straßen, insbesondere die Nordtangente
und eine zweite Rheinbrücke lehnen die Umweltgruppen ab. ?Bevor weiteres
Grün in der Stadt geopfert wird, müssen vorhandene Konversionsflächen
genutzt oder regionale Lösungen gefunden werden", erklärte Uwe
Haak von der BUZO. Gemeinsam fordern die Gruppen den Bau der Nordstadtbahn.
Mit Spannung erwarten sie noch in diesem Jahr die Entscheidung der Europäischen
Kommission über die Schutzwürdigkeit des Alten Flughafens in
der Nordstadt.
Der BUND Karlsruhe hat die europäische Kommission angerufen, um
die geplante Bebauung des als ökologisch hochwertig eingestuften Geländes
zu verhindern. ?Unser Ziel ist es, den ehemaligen Flugplatz unter Naturschutz
zu stellen", sagte Rüdiger Brinkmann. Dennoch sollen dann auch Menschen
auf das Gelände dürfen: ?Wir haben bereits Pläne für
eine gelenkte Begehung ausgearbeitet."
Gegen die Duldung des illegalen Parkens auf Fußgänger- und
Radwegen durch, die städtische Polizeibehörde will sich der VCD
stark machen. Gleichzeitig dringt er darauf, dass die Stadtverwaltung die
Radlernovelle der Straßenverkehrsordnung umsetzt und die Radwege
in der Stadt überprüft. Jochen Geissel: ?Das hätte eigentlich
schon 1998 abgeschlossen sein müssen." Kaum voran ging es nach Meinung
des VCD auch mit der Öffnung der Einbahnstraße für Radfahrer.
Und schließlich sei das Geld für die beschlossene Fahrradstation
am Bahnhof noch immer nicht bereit gestellt.
Alle drei Standorte des geplanten Freizeitbades im Beiertheimer Feld
lehnt die Bürgerinitiative ab. ?Schon heute gibt es in und um die
Günther-Klotz-Anlage so viele Nutzungen, dass eine Einrichtung dieser
Größenordnung unweigerlich zu Konflikten führen würde",
so Ute Rieger von der Initiative. Gute Chancen dagegen sieht sie, dass
die Wohnbebauung aus dem Bebauungsplan genommen wird.
Für die Aufhebung der Benutzerpflicht für Radwege tritt der
ADFC ein. Vor dem Verwaltungsgericht ist noch das Verfahren eines Karlsruher
Liegeradfahrers anhängig, der sich weigert, immer^den Radweg zu benutzen.
Lothar Stork begrüßte die Einrichtung eines städtischen
Radforums. Aber: ?Es müsste auch regelmäßig stattfinden."
Ratschläge und Tipps erhalten Radler künftig auch im Umweltzentrum
in der Kronenstraße 9, dorthin zieht der ADFC in diesem Jahr hin.
Neben dem ADFC haben im Umweltzentrum auch der VCD und die BUZO als
Betreiberin ihren Sitz. Das Umweltzentrum verfügt über eine Umweltbibliothek
und einen Intemetan-schluss. Beides kann von Interessenten täglich
benutzt werden, Telefon (07 21) 38 05 75.
Badische Neueste Nachrichten, Nr. 103 - Donnerstag, 6. Mai 1999 - Seite 20 -
Bürgervereine diskutierten mit dem Ortsverein Ost der FDP
Nordtangente: "Neue Wege statt geistiger Blockaden"
Hagsfeld und Waldstadt ziehen künftig an einem Strang
Von unserer Mitarbeiterin Stefanie Hense
"Ich bin sehr positiv überrascht", kommentiert Hugo Falter, Vorsitzender des FDP-Ortsvereins Ost, der zu einem Gespräch mit Vertretern der Bürgervereine Hagsfeld und Waldstadt in die "Hagsfelder Stuben" eingeladen hat. Daß die Nordtangente das zentrale Thema sein würde, war abzusehen. Daß sie aber an diesem Abend nicht zum Zankapfel geworden ist, das freut den Vorsitzenden besonders. Vor allem die Tatsache, daß sich beide Bürgergruppen auf gemeinsame Forderungen geeinigt hätten, habe eine konstruktive Diskussion ermöglicht, erklärt Hugo Falter.
"Die Planung für die Nordtangente ist veraltet, finanziell und unter dem Aspekt der Stadtteilentwicklung. Eine neue Bestandsaufnahme ist notwendig", stellt Dr. Hubert Keller vom Bürgerverein Waldstadt klar. Und obwohl die Bürgerkommission Hagsfeld bislang stets "pro Nordtangente" eingestellt war, stimmt deren Vertreter Reiner Juchart zu: "Hagsfeld muß durch eine Ost-West-Verbindung entlastet werden. Aber wir brauchen eine neue, kleinere Lösung."
Bernd Weber stellt die Überlegungen vor, die die FDP hierzu angestellt hat. Er betont: "Die 'Nordtangente' ist zum Reizwort geworden, das geistige Blockaden auslöst. Wir müssen neue Wege gehen." Für die FDP bedeutet das, daß die Nordtangente nicht mehr als Ganzes gesehen wird, sondern nur eine Querspange zwischen der Autobahn und der Haid-und-Neu-Straße in Angriff genommen wird.
Das lehnt Dr. Hubert Keller jedoch entschieden ab, weil er eine Verkehrslawine auf die Waldstadt zurollen sieht. Stattdessen unterbreitet er die Ideen, die die Bürgervereine in einer Kooperation mit Raumplanern der .Fachhochschule entwickelt haben: Für den Industrieverkehr solle eine Verbindung zur B 10 gebaut werden; über die Anschlußstelle Durlach sei die Autobahn damit in wenigen Minuten erreichbar. Eine südliche Umgehungsstraße solle die geforderte Entlastung für Hagsfeld bringen, und der notwendige Anschluß an die A 5 könnte deutlich weiter nördlich gebaut werden. Bei den Liberalen stoßen die Vorschläge auf großes Interesse.
Die Nordtangente ist jedoch nicht das einzige, was den Bürgervertretern im Gespräch mit den Politikern am Herzen liegt. Auch die geplante Straßenbahnanbindung der Europaschule und Zukunftsperspektiven des Fächerbades werden diskutiert. Und es wird Kritik laut: Die Bürgervereine fühlen sich von der Stadt oft unzureichend oder gar überhaupt nicht informiert. Michael Obert, Kreisvorsitzender der FDP und Chef der Gemeinderatsfraktion, ruft die Vereine auf, ihren Unmut auch gegenüber der Stadtverwaltung zu äußern und sagt seine Unterstützung zu.
Badische Neueste Nachrichten, Nr. 101 - Mittwoch, 4. Mai 1999
Erneute Absage für B 3 und Nordtangente
BNN - Der baden-württembergische
Verkehrsminister Ulrich Müller bestätigt in einem Brief an die
CDU-Landtagsabgeordneten Ingrid Blank und Hans-Michael Bender erneut, daß
für die B3-Umfahrung Wolfahrtsweier und die Nordtangente kein Geld
bereitsteht: "Die Haushaltsmittel des Bundes für den Neubau und die
Erweiterung von Autobahnen und Bundesstraßen bewegen sich auf einem
bisher nie dagewesenen Tiefstand."
Badische Neueste Nachrichten, Nr. 101 - Dienstag, 4. Mai 1999
Paulitz will eine Kommission zum Verkehr
BNN - ÖDP-Stadtrat Harald Paulitz fordert OB Heinz Fenrich auf,
eine Arbeitsgruppe zu berufen. Diese solle ein ökologisches Verkehrskonzept
erarbeiten. In dieser Arbeitsgruppe müssen aus Paulitz's Sicht Vertreter
des Gemeinderats und der Verwaltung, aber auch Verkehrsfachleute vertreten
sein. Die Nordtangente und die zweite Rheinbrücke seien nicht nötig.
Der Waldstadtbürger, Mitteilungsblatt des Bürgervereins Waldstadt e.V.,
Ausgabe 206, Heft 2/99, April, Jahrgang 40.
40 Jahre Waldstadt (Auszug)
[...]
Regionale Strukturen sind zu stärken, Interessen der Waldstadt in den entsprechenden Gremien zu vertreten. Der Bürgerverein ist das Medium für die Bürgerinnen und Bürger der Waldstadt um interne und externe Themen anzugehen. Verschiedene Aktivitäten sind gemeinsam zu entwickeln, Anregungen und Anforderungen an die Stadt heranzutragen und Lösungen für Probleme mit der Stadt zu erarbeiten und umzusetzen.
Dabei muß aber auch das jeweilige Umfeld berücksichtigt werden. Wir wollen keine Stadtautobahn entlang den Sportstätten und der Waldstadt, welche nur zusätzlichen überregionalen Verkehr bringt. Die Südtangente zeigt die resultierenden Probleme täglich.
Wir sehen aber, daß unser Nachbar Hagsfeld entlastet und das Industriegebiet dort verkehrsmäßig besser angeschlossen werden sollte. Die Lösungen müssen jedoch in ein Gesamtkonzept mit B3 Umgehung von Durlach bis Weingarten eingebettet werden.
[...]
Dr. Hubert B. Keller, Vorsitzender
SPD Ortsverein Waldstadt
(Auszug)
...
Der Vorsitzende der Fraktion der
SPD hatte viel aus dem Karlsruher Gemeinderat zu berichten: es ging (dort
auch) um die Kasse, also den Vermögens- und den Verwaltungshaushalt,
das Gewerbegebiet West, eine zweite Rheinbrücke und (wieder einmal)
um unser heißes Thema: die Nordtangente der Autobahn vom Industriegebiet
Hagsfeld am Fächerbad vorbei mitten durch den Hardtwald. Das heiße
Thema ist angesichts des fehlenden Geldes mittlerweile als lauwarm zu bezeichnen,
aber man weiß ja nie ... Soweit der Bericht aus dem Innern der Waldstadt-Partei.
Aber was ist "Außen" los?
...
Bertold Zöller
CDU für eine Kommission zur "Nordtangente 2000"
BNN - CDU-Fraktionschef Günther Rüssel will, daß sich eine kleine Kommission mit der Nordtangente beschäftigt. "Die verschiedenen Planungsvarianten zur Nordtangente müssen nach Meinung der CDU-Fraktion nach dem neuesten Stand erarbeitet werden. Als Arbeitstitel stellen wir uns Nordtangente 2000" vor", schreibt Rüssel in einer Pressemitteilung. In der Kommission sollten Vertreter des Gemeinderats, der Stadtverwaltung und Fachleute vertreten sein.
Nach Rüssels Worten haben die
Bürger mit Blick auf den Kommunalwahlkampf einen besonderen Anspruch
darauf, eine Nordtangentenplanung vorgestellt zu bekommen, die auch umgesetzt
werden kann. Die CDU fordert nach wie vor die Trasse. Nur sie könne
Verkehrsbelastungen beseitigen.
Badische Neueste Nachrichten, Mittwoch, 21. April 1999
Studie ist fertig
"Neue Brücke neben der alten' am günstigsten"
pp. Die Machbarkeitsstudie für eine zweite Straßenbrücke über den Rhein bei Karlsruhe liegt vor. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe wurden drei Varianten untersucht: 1. die Weiterführung der B-10-Nordtangente Karlsruhe bis zur B-9-Anschlußstelle Jockgrim; 2. die Weiterführung der B-10-Nordtangente Karlsruhe mit südlicher Umfahrung des Mercedes-Chrysler-Geländes und Anschluß im Bereich des Wörther Kreuzes; 3. eine neue Rheinbrücke parallel zur Rheinbrücke Maxau. Die Verkehrsexperten kamen zum Ergebnis, daß die verkehrliche Entlastung des Abschnittes der B 10 zwischen dem "Wörther Kreuz" auf pfälzischer Seite und dem "Ölkreuz" auf badischer Seite bei den Varianten 1 und 2 mit bis zu 28 000 Fahrzeugen pro Tag am größten wäre. Allerdings setzen diese Varianten den Bau der Nordtangente voraus. Gegenüber der Variante 3 wären sie um mindestens 63 Millionen Mark teurer.
Bei der Variante 3 haben die Verkehrsplaner vorgeschlagen, entweder eine neue Brücke zwischen der bestehenden Straßenbrücke bei Maxau und der Eisenbahnbrücke zu errichten, was 53 Millionen Mark kosten würde oder die neue Brücke nördlich der bestehden Straßenbrücke zu bauen, was 80 Millionen Mark kosten würde. Die Mehrkosten sind insbesondere durch die Verlängerung der neuen Brücke (nördlich der alten) um rund 200 Meter zur Erhaltung von Parkplätzen unter der bestehenden Rheinbrücke Maxau bedingt. Die Alternativen der Variante 3 kommen ohne Nordtangente aus, sie würden an die Südtangente angeschlossen. Allerdings brächten sie laut Gutachten keinen Entlastungseffekt für den Abschnitt "Wörther Kreuz" - "Ölkreuz".
Neben den deutlich niedrigeren Kosten wäre die Lösung mit der neuen Brücke parallel zur alten auch ökologisch am günstigsten, unterstrichen die Gutachter. Die Prognoseverkehrsbelastung von 83 900 Fahrzeugen pro Tag würde je zur Hälfte auf die vorhandene und auf die neue Brücke verteilt. Bei dieser Verkehrsbelastung wären laut Gutachten auf beiden Brücken je drei Fahrstreifen ausreichend. Nachdem jedoch bei einer Vollsperrung der bestehenden Rheinbrücke wegen Sanierungsarbeiten der gesamte Verkehr über die neue Rheinbrücke geführt werden müsse, sei für die zweite Rheinbrücke ein vierstreifiger Querschnitt erforderlich, heißt es in der Mitteilung des Regierungspräsidiums.
Schluß mit immer mehr Landschaftsverbrauch
Zu "Pläne für zweite Rheinbrücke", BNN vom 6. 4. 99.
Mannheim hat zwölf Prozent Gewerbefläche innerhalb seiner Gemarkungsgrenze, Karlsruhe dagegen nur acht Prozent, klagt die Industrie- und Handelskammer und fordert, trotz Ablehnung durch den Gemeinderat, die Aufnahme eines 160 Hektar großen Gebietes in Knielingen in den Flächennutzungsplan. Sollte dieser Hinweis etwa belegen, daß ein hoher Gewerbeflächenanteil auch viele Arbeitsplätze bedeutet? Dann wäre wohl Mannheim mit der höchsten Arbeitslosenquote aller Großstädte in Baden-Württemberg (10,3 Prozent) nicht gerade ein Paradebeispiel. In Karlsruhe ist der Anteil der Gewerbeflächen kleiner und die Arbeitslosenzahl geringer (7,4 Prozent). Der Automatismus, mehr Gewerbefläche - mehr Arbeitsplätze funktioniert also nicht. Er führt lediglich zu immer mehr Landschaftsverlust, und damit muß endlich Schluß sein.
Außerdem fordert die IHK die Nordtangente für Karlsruhe und noch eine Autobrücke, über den Rhein. Es soll aber auch "mit Nachdruck" darauf hingewirkt werden, daß insbesondere Pendlerströme auf die Schiene verlagert werden, was auch wir begrüßen. Man fordert nun also für die Autofahrer eine Schnellstraße mit Autobahn- und Innenstadtanschluß, möchte aber bewirken, daß sie mit der Bahn fahren. Ja, was ist denn nun wirklich gewollt?
Uwe Haack
Bürgeraktion Umweltschutz
Zentrales Oberrheingebiet e.V.
(BUZO)
Kronenstraße 9
Grüne zur IHK-Resolution
Zweite Brücke über den Rhein abgelehnt
BNN - Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen reagiert auf eine Resolution der Industrie- und Handelskammer" (IHK) für weitere Gewerbeflächen, die Nordtangente und eine zweite Rheinbrücke. In einem offenen Brief schreiben die Grünen, daß man nicht nur auf Arbeits- und Ausbildungsplätze das Augenmerk legen dürfe. Um Arbeitsplätze zu schaffen, müßten die sozial und ö'9akologisch verträglichsten Möglichkeiten gesucht werden. Die "unstrukturierte Ausweisung" von Gewerbeflächen schade langfristig auch der Entwicklung der regionalen Wirtschaft. Denn das in den vergangenen Jahrzehnten vorgelegte Tempo bei der Flächenversiegelung werde innerhalb der nächsten zehn Jahre "zur Explosion" bei den Grundstückspreisen bis hin zur völligen Einstellung von Neuausweisungen führen.
Der Kreisverband will statt dessen bestehende Gewerbeflächen besser
nutzen. Industriebrachen müßten wiederverwertet werden. Bei
der Pflege und Neuausweisung von Gewerbegebieten sei eine überregionale
Koordinierung nötig. Für neue Flächen sei man nur, wenn
Firmen sich verbindlich interessieren und das Arbeitsplatzangebot stimmt.
Ortsumgehung von Wolfartsweier auf Eis gelegt
Stuttgarter Verkehrsminister zieht wegen Geldmangel Notbremse / Auch Nordtangente betroffen
tw. Die Bürger von Wolfartsweier müssen sich weiter in Geduld üben. Nur rund 270 Millionen Mark bekommt das Land 1999 vorn Bund für den Neubau und die Erweiterung von Bundesfernstraßen. Deshalb hat Verkehrs- und Umweltminister Ulrich Müller jüngst die Notbremse gezogen und verkündet, daß "im Bundesfernstraßenbau Neubeginne infolge der vollkommen unzureichenden Finanzmittelausstattung nicht möglich sind".
Das heißt, eine ganze Reihe Neubaumaßnahmen von Bundesstraßen sind auf Eis gelegt, darunter auch die B-3-Ortsumgehung von Wolfartsweier mit 28 Millionen Mark, aber auch die (bei den politischen Parteien sowieso höchst umstrittene Nordtangente) mit 263 Millionen Mark. Mit der Bundeszuweisung von 270 Millionen Mark muß das Land angefangene Baumaßnahmen bei Autobahnen und Bundesstraßen finanzieren, die einen Finanzbedarf von insgesamt 1,4 Milliarden Mark haben. Auch bei Landes- und Kommunalstraßen hat der Verkehrsminister kräftig gestrichen. Vorrang soll zunächst der Erhalt haben.
Der Sprecher des Ministers, Hans Klöppner, machte gegenüber den BNN klar, daß diese Maßnahme zunächst für das Jahr 1999 gilt. Für 2000 werde dann wieder neu entschieden. Es ist aber anzunehmen, daß sich die Haushaltslage nicht bessern, eher verschlechtern wird. Klöppner machte klar, daß das Land nicht autonom entscheiden kann, was mit der Bundeszuweisung für den Bundesfernstraßenbau geschieht. "Jede einzelne Maßnahme ist mit dem Bund abgestimmt." Erst recht werde jeder Neubeginn mit dem Bund abgestimmt, so der Ministeriumssprecher. Laut des rotgrünen Koalitionsvertrags, so Klöppner, stehe sowieso jede Neubaumaßnahme für den Straßenverkehr auf dem Prüfstand. Minister Müller hatte jüngst auch eingeräumt, daß viele Probleme noch auf die alte Regierung zurückgingen.
Ein endgültiges Aus dürfte das einst für die geplante Nordtangente diskutierte "Mautmodell" erfahren haben. Das Land hat ein entsprechendes Konzept überprüfen und durchrechnen lassen. Dabei hat sich ergeben, so das Ministerium, daß sich die Nordtangente Karlsruhe als Mautlösung nicht rechnet. Bei den Kommunalpolitikern hatte dieses Modell sowieso keine große Gegenliebe gefunden.
STADTGESPRÄCH
Politischer Briefwechsel
[...] / Bonn und die zweite Rheinbrücke
[...]
Bonner Brückenpläne?
Der mögliche Bau einer zweiten Rheinbrücke als weitere Straßenverbindung in die Pfalz hängt also von der Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums ab. Das erfuhren die BNN im Regierungspräsidium. Der in solchen Fällen immer wieder genante "Kosten-Nutzen-Faktor" müsse interessant sein - wenn er es nicht ist, dann sieht man im Hause von Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle keine Chance für dieses Projekt. In Karlsruhe gab es im Gemeinderat keine Mehrheit, im Flächennutzungsplan eine solche Brücke vorzusehen. Den Grünen sowie auch der SPD ist eine solche Brücke sicherlich vor allem deshalb nicht geheuer, weil damit die von beiden ungeliebte Nordtangente verbunden ist. Wenn es für die Nordtangente - ihr Ostteil zur Entlastung der dortigen Stadtteile ist unbestritten - bekanntlich auch auf lange Sicht kein Geld aus Bonn gibt, so bleibt sie dennoch für die Gemeinderatsmehrheit ein Tabuthema.
Eine zweite Rheinbrücke ist langfristig notwendig, und zwar nicht nur deshalb, weil die bestehende Brücke wegen Sanierungsarbeiten irgendwann einmal gesperrt werden muß. Die Verkehrsverbindungen von der und in die Pfalz müssen gesichert werden. Man kann nicht ständig von der geografischen Bedeutung Karlsruhes und seiner Region im zusammengewachsenen Europa reden und dann die für die wirtschaftliche Entwicklung wichtige Rheinüberquerung in Frage stellen. Das wird sicherlich auch im Regierungspräsidium so gesehen. Ein regionales Verkehrskonzept muß jetzt Antworten auf die offenen Fragen geben. Gemeinsam mit Rheinland-Pfalz arbeiten die Fachleute von Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle an einer Machbarkeitsstudie für die Rheinbrücke. Aber letztlich, so stellt es sich jedenfalls dar, hängt alles vom Geld aus Bonn ab.
Doch die Priorität, so sagte es der SPD-Landtagsabgeordnete Günter Fischer anläßlich eines Informationsbesuchs seines Stuttgarter Fraktionschefs Ulrich Maurer in Karlsruhe, im Zusammenhang mit anderen Verkehrsplänen wird von der Landesregierung bestimmt. Und deren Entscheidungen hängen auch vom Votum des Regierungspräsidiums ab.
Jürgen Gottmann
Badische Neueste Nachrichten, Nr. 64 - Donnerstag, 18. März 1999 (Leserbriefe)
Knielingen braucht die "grüne Lunge"
Zu "Falsches Signal an die Wirtschaft": Herr Urban von der FDP sollte sich nicht wundern, daß bei Wahlen in Knielingen so wenig FDP gewählt wird. Diesen Menschen stinkt es in Knielingen ganz einfach zu stark, als daß sie Knielingen als Wohn- und Lebensbereich auswählen würden. Seit der Eingemeindung 1935 hat Knielingen an Karlsruhe bestes Land für Industrieansiedlungen abgeben müssen und ist daher umgeben von Gestank erzeugenden Gewerbebetrieben.
Egal wie der Wind geht, bei uns stinkt's immer. Man kann einem Menschen einen Teil seiner Lunge wegnehmen, wenn man sie aber ihm ganz entfernt, ist es vorbei. Und gerade dies ist in Knielingen der Fall, denn hier soll auch das letzte Stück unserer noch bis jetzt verbliebenen "grünen Lunge" mit Industrie verbaut werden. Ich würde Herrn Bernd Urban gern einen Bauplatz in Knielingen anbieten. Das Ende der Fahnenstange mit Gewerbeansiedlungen ist in Knielingen erreicht.
Dem FDP-Wirtschaftsförderkreis
mit Vorsitz von Herrn Bernd Urban sollte man zu erkennen geben, daß
es außer Knielingen noch mehr in der Region zu Karlsruhe gehörende
Stadtteile gibt. In Knielingen war man nach der Veröffentlichung der
Entscheidung des Gemeinderats, die Gewerbeflächen aus dem Flächennutzungsplan
zu streichen, hell begeistert. Es ist all den Menschen zu danken, die sich
zum Wohl von Menschen einsetzen, die durch Umwelteinflüsse in ihrem
Lebensraum sehr stark beeinflußt sind.
Pfälzer Grüne sind gegen Rheinbrücke
BNN - Die Pfälzer Grünen sind gegen eine zweite Rheinbrücke bei Karlsruhe. Dies machten sie in einer Pressemitteilung deutlich. Denn mit einer zweiten Brücke werde das dringende Problem keinesfalls gelöst, sondern eher noch verschlimmert - nämlich den Kohlendioxidausstoß bis zum Jahr 2005 um ein Viertel zu verringern. Neue Straßen brächten erfahrungsgemäß immer mehr Verkehr mit sich.
Dagegen gelte es, den Weg der Verkehrsverringerung zu beschreiten. Ein Schritt in diese Richtung sei der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs mit Bahnen und Bussen. Ein weiterer Schritt müsse sein, dies so zu gestalten, daß es sich finanziell lohnt, mit Bus und Bahn zu fahren.
Der Pfälzer Landtagsabgeordnete
Friedel Grützmacher will im rheinland-pfälzischen Landtag nun
Aufschluß darüber erhalten, in welchem Stadium sich die Planung
für die zweite Rheinbrücke zwischen Wörth und Karlsruhe
befinde. In Wörth sei die als Folge des Verkehrs verursachte Ozonbelastung
mit am höchsten in Deutschland.
Zweite Rheinbrücke? Fehlanzeige
Die Rheinbrücke bei Maxau: 72 500 Autos wechseln an einem Durchschnittstag auf ihr von der badischen zu pfälzischen Seite oder umgekehrt. Und - so die Prognosen von Experten: In zehn Jahren werden rund 86 600 Fahrzeuge pro Tag über den Rhein fahren. Doch die 1966 für den Verkehr freigegebene Maxauer Rheinbrücke ist bereits eine alte Dame: Das Regierungspräsidium geht davon aus, daß in 15 bis 20 Jahren eine Generalsanierung erforderlich wird. Und das heiße voraussichtlich: Vollsperrung. Was tun im Falle eines Falles? "Es wird uns schon etwas einfallen", meinte lakonisch Grünen-Stadtrat Harry Block. Seine Fraktion lehnte es in dieser Woche zusammen mit der SPD, der Karlsruher Liste (KAL) sowie den Einzelkämpfern Paulitz (ÖPD) und Matt (parteilos) erneut ab im Flächennutzungsplan die Möglichkeit für eine zweite Rheinbrücke nördlich von Maxau zu schaffen. Während die Grünen grundsätzliche Bedenken hegen (sie sähen es viel lieber, wenn die Autofahrer auf die Stadtbahn nach Wörth umsteigen würden), macht der SPD der Gedanke an eine zweite Brücke eigentlich wenig Kummer - aber die Brücke soll nicht an diese Stelle. Denn die zweite Rheinüberfahrt würde an die Nordtangente angeschlossen. Dies aber bedeutet nach Auffassung von SPD-Fraktionschef Maul den Abschied von der Nordtangente als innerstädtischer Erschließungsstraße. Karlsruhe hätte dann, so die düstere Prognose, neben der total überlasteten Südtangente eine zweite Querstange zwischen pfälzischer und badischer Autobahn. Was das bedeute, daß noch mehr Laster aus aller Welt über Straßen donnern würden, die der Verkehrsentlastung Karlsruhes dienen sollten.
Gerade die Südtangente würde
durch die zweite Brücke aber entlastet, beschwor Oberbürgermeister
Heinz Fenrich seinen Gemeinderat. Umsonst. Mit ihm unterlagen CDU und FDP
nach einem für Karlsruher Verhältnisse ungewöhnlich giftigen
Wortgefecht im Karlsruher Gemeinderat. bo
Kurier, Nr. 8 - 26. Februar 1999
Die Zukunft oder Naherholungsgebiet verbauen?
Ersten Beschluss zum Flächennutzungsplan bestätigt: Ohne Rheinbrücke und Gewerbe in Knielingen
Der Widerspruch von Oberbürgermeister Heinz Fenrich gegen den Beschluss des Gemeinderats zum Flächennutzungsplan (FNP) blieb erfolglos: Die Option für eine zweite Rheinbrücke mit Anschluss Nordtangente-West fand - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt und an der dafür vorgesehenen Stelle - nach einer äußerst engagiert geführten Debatte wiederum keine Mehrheit. Auch die vier strittigen, 78,3 Hektar großen Gewerbeflächen in Knielingen West wird der Vorentwurf zum FNP 2010 des Nachbarschaftsverbands Karlsruhe definitiv nicht mehr enthalten. Mit einer flächenmäßig reduzierten Vorratsfläche für Gewerbe hatte OB Fenrich zuvor versucht, einen mehrheitsfähigen Kompromiss herbeizuführen: Die vier Gebiete sollten zwar im FNP bleiben, das südwestlich an die Raffinerien anschließende Areal Knielingen West IV aber von 26 auf zwölf Hektar reduziert und die vorgesehenen Grünzüge von 16 auf 20 Hektar erhöht werden. Auf das Abstimmungsverhalten hatte dies keinen Einfluss: Für die Aufnahme waren erneut OB Fenrich, die CDU und FDP, dagegen die SPD, Grünen, KAL, ÖDP und Stadtrat Günther Matt (parteilos).
Die entscheidenden Fragen: Wieviel Flächenreserven für Gewerbe braucht die Stadt und wo sollen diese liegen? In der Diskussion fanden die Redner für ihre Position deutliche Worte. Die nach Beschlusslage verbliebenen 102 Hektar Gewerbefläche stünden in krassem Missverhältnis zu dem über die Arbeitsplätze ermittelten Bedarf von 215 Hektar, meinte OB Fenrich. Diese Art der Ermittlung habe sich im FNP 1985 als sehr realistisch erwiesen: Damals wurden 226 Hektar hochgerechnet, insgesamt 258 Hektar waren bis 1997 verbraucht. Gerade die großen zusammenhängenden Flächen im Bereich Knielingen West werden dringend als Rückgrat für die weitere gesunde wirtschaftliche Entwicklung der Stadt gebraucht, insbesondere auch zur Ansiedlung großer Unternehmen. Einer Einschätzung, der sich Rita Fromm (FDP) und Günther Rüssel anschlossen. Der CDU-Redner mit Nachdruck: "Wir verbauen uns ansonsten unsere Zukunft und die wirtschaftliche Entwicklung." Im Gegensatz dazu Grünen-Stadtrat Harry Block: "Ich sehe heute keine Not, "ein Naherholungsgebiet höchsten Ranges für die nachfolgenden Generationen zu verbauen." Recycling-Flächen seien hier das Stichwort - allein in Knielingen gebe es 100 Hektar Konversionsfläche. Im Übrigen: Falls tatsächlich einmal die Stadt und ein Unternehmen sich über das Gebiet verständigen sollten, könne die Planung immer noch angepasst werden. Das sahen Dr. Heinrich Maul für die Sozialdemokraten, Dr. Eberhard Fischer (KAL) und ÖDP-Stadtrat Harald Paulitz genauso. Maul führte aus, dass die SPD erst bereit ist, über die Gebiete nochmals nachzudenken, wenn über Konversionsflächen absolut nichts zu machen sei und auch regionale Lösungen scheiterten - etwa auf dem früheren Mobil-Oil-Areal in Wörth. EB Dr. Elmar Kolb: Wer die Pläne heute ablehnt und stattdessen auf Flächen über dem Rhein schielt, "nimmt die Verantwortung für diese Stadt nicht ernst". Mit dem Hinweis, ihre Fraktionen wollten lediglich erst alle Optionen ausloten, bevor über Knielingen West diskutiert wird, verwahrten sich Dr. Maul und Dr. Fischer gegen diese Äußerung. Auf ihren Kompromiss-Vorschlag sei man mit keinem Wort eingegangen.
Zur zweiten Rheinbrücke und Nordtangente West: Für sie sprechen nach Ansicht der Befürworter, zu denen neben der CDU, FDP, und OB Fenrich auch die Stadt Wörth und die Industrie- und Handelskammer Karlsruhe zählen, die starken Verkehrsbeziehungen zwischen der Region Mittlerer Oberrhein und der Südpfalz, die Entlastung der Südtangente über die Nordtangente-West und die in 15 bis 20 Jahren anstehende Generalsanierung der bestehenden Rheinbrücke - wahrscheinlich ist hierfür eine Vollsperrung erforderlich. Die "Option ohne Trassenfestlegung" im FNP sei auch schlüssig, so Fenrich, da die Fortschreibung des Regionalplans die zweite Brücke aufnehmen wird. Weniger mit dem "Ob", dafür mit dem "Wie" und "Wo" hatten die Gegner der zweiten Rheinbrücke Probleme, Knackpunkt für die SPD (wie auch für Günther Matt): Dieser Trassenverlauf lasse die Nordtangente nach der Südtangente zur zweiten Autobahn-Querspange auf Karlsruher Gebiet werden. Die SPD trage jedoch nur eine Nordtangente - die Hängebauch-Variante - zur innerstädtischen Erschließung mit. Ohnehin müsse man die Brücke als regionale Aufgabe sehen, für die Sanierung der bestehenden Brücke gebe es - auch bei Vollsperrung sicher andere Lösungen, als daneben eine neue zu stellen. Beispiel: eine Behelfsbrücke für diese Zeit. Die Aussage von Dr. Maul, "wenn der Regionalplan die zweite Rheinbrücke beinhaltet, ist das die vorrangige Planung", kommentierte CDU-Stadtrat Günther Rüssel mit der Bemerkung. "Karlsruhe müsse schon die Verantwortung selbst tragen und sollte diese nicht dem Regionalverband zuschieben". Die Grünen und die ÖDP befürchteten, dass die Straße der Stadtbahn viele Kunden abgräbt. Diese Auffassung teile weder das Karlsruher, noch das Wörther Rathaus, meinte Fenrich. Weil die nachgelieferten Gründe für die Option einer Rheinbrücke überzeugend seien, stimme die FDP ihr dieses Mal zu, signalisierte Rita Fromm - am 2. Februar hatten sich die Liberalen der Stimme enthalten. -rie-
Entlastung für Hagsfeld
Mehrheit pocht auf die Nordtangente
ruh. Die KAL scheiterte im Gemeinderat mit dem Antrag, Geld für die Planung einer Südumgehung Hagsfelds in den städtischen Haushalt einzustellen. Die große Mehrheit wollte von diesem Ansinnen nichts wissen. Dr. Eberhard Fischer (KAL) beklagte, daß das große Gewerbegebiet Hagsfeld/Grötzingen als einziges in Karlsruhe keinen Anschluß an die überörtlichen Verkehrsrouten hat. Die seit Ewigkeiten den Hagsfeldern versprochene Entlastung vom Durchgangsverkehr könne mit dem "Reizwort Nordtangente" nicht eingelöst werden. "Das wird sich in absehbarer Zeit nicht erledigen", so Fischer. Deshalb ist die KAL für den Bau einer "stadteigenen Anbindung" nur im Süden von Hagsfeld.
"Auf diese Art können wir dem Bund nicht in die Hand spielen", konterte Oberbürgermeister Heinz Fenrich. Für den Ostteil der Nordtangente gebe es einen gültigen Bebauungsplan und Priorität im Bundesfernstraßenplan. "Also ist der Bund in der Pflicht", betonte der OB. "Wer den Hagsfeldern helfen will, der muß die Nordtangente verwirklichen, alles andere ist unrealistisch", erklärte Albrecht Münch (CDU). Auch Rita Fromm sah nur "die Kombination mit der Nordtangente" als sinnvoll an. Dr. Michael Kuntze bekräftigte für die SPD die Ablehnung des KAL-Plans. Uschi Blombach (Grüne) und Harald Paulitz (ÖDP) plädierten dagegen für "eine kleine Lösung".
Der Gemeinderat bleibt beim Nein zu zweiter Rheinbrücke
Gelände für Gewerbe in Knielingen aus Flächennutzungsplan gestrichen / Der Widerspruch von OB Fenrich wurde überstimmt
ruh. Es bleibt dabei: Der Gemeinderat streicht 78 Hektar im Knielinger Westen als Gewerbefläche und eine zweite Rheinbrücke im Zusammenhang mit dem Projekt Nordtangente aus dem kommenden Flächennutzungsplan. Mit der knappen Mehrheit von SPD, Grünen, KAL und den Einzelstadträten Harald Paulitz (ÖDP) und Günther Matt (parteilos) bestätigte das Stadtparlament seinen Beschluß vom Januar. Der Widerspruch von Oberbürgermeister Heinz Fenrich gegen dieses Votum wurde damit zurückgewiesen und wirkungslos. In der mit großem Engagement geführten Debatte untermauerten beide Seiten noch einmal ihre so unterschiedlichen Positionen im Ringen um eine gedeihliche Zukunft der Fächerstadt bei diesen zwei Streitpunkten. Durch Äußerungen von OB Fenrich und Wirtschaftsdezernent Dr. Elmar Kolb gewann diese Auseinandersetzung an ungewohnter Schärfe. Sie drangen darauf, die zweite Rheinbrücke und die Gewerbefläche als Option "aus Verantwortung für die Stadt" unbedingt in dem noch nichts festschreibenden Plan zu lassen. Die Sprecher der Mehrheit verbaten es sich daraufhin, ihnen verantwortungsvolles Handeln abzusprechen.
Der Oberbürgermeister prangerte "ein krasses Mißverhältnis zwischen dem Bedarf an Gewerbeflächen und dem per Ratsbeschluß Ausgewiesenen an. Er warb die "Kompromißantrag" mit einer Reduzierung von 18 Hektar für seine Position. "Wir brauchen die Flächen dringend", appellierte er. Auch die zweite Rheinbrücke hielt er für "zwingend erforderlich". Nur mit ihr sei der noch wachsende Verkehr zu bewältigen und die Südtangente zu entlasten. Außerdem sei durch ein Gutachten bestätigt, daß die bestehende Rheinbrücke in 15 bis 20 Jahren saniert werden muß. Dadurch drohe dort die Vollsperrung mit entsprechenden Konsequenzen für die Stadt. Günther Rüssel (CDU) hatte "kein Verständnis" dafür, durch das Ausschlagen der reinen Option auf beide Projekte Arbeitsplatzverluste in Kauf zu nehmen. Man dürfe der folgenden Generation diese Chancen nicht verbauen. Zudem müsse die Gefahr einer Sperrung für die Pendler über den Rhein ausgeschlossen sein.
Dr. Heinrich Maul (SPD) lehnte eine zweite Rheinbrücke an dieser Stelle - nur wenige hundert Meter nördlich der bestehenden kategorisch ab. Dies heiße nicht, daß die SPD einen weiteren Rheinübergang der Region ausschließe. Doch so ziehe das Projekt das Ende der Hängebauchlösung sowie den von der SPD abgelehnten Durchstich des Hardtwalds für die Nordtangente nach sich. "Eine zweite Autobahnquerspange brauchen wir nicht, wollen wir nicht", rief Maul aus. Über neue Gewerbegebiete in Knielingen-West wolle man weiter nachdenken, wenn die Verwaltung die Chancen für solche Flächen auf Brachen in Wörth und den verlassenen Militärgeländen der Stadt ausgelotet habe. So argumentierte auch Harry Block (Grüne). Er forderte darüber hinaus, das Naherholungsgebiet im schon so von Industrie belasteten Knielingen "ohne jede Not zu opfern". Gerade für die nachfolgende Generation dürfe dies nicht sein. Bei einer Reparatur der Rheinbrücke könne eine Behelfsbrücke für Ersatz sorgen. Auf keinen Fall dürfe es zugelassen werden, daß der Individualverkehr noch weiter wachse.
Dr, Eberhard Fischer (KAL) sprach von einem "grundsätzlichen Paradigmenwechsel beim Umgang mit Flächen". Eine einfache Ausweisung von unbebauter Natur dürfe nicht mehr in Frage kommen. Zur Rheinbrücke meinte er: "Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wo." Ähnlich argumentierte Harald Paulitz (ÖDP) aus "ökologisch und ökonomischer Verantwortung".
Dagegen erklärte Rita Fromm für die FDP, daß ihre Fraktion den neuen Argumenten für diese Brücke folge. Die Liberalen hatten sich im Januar bei diesem Punkt enthalten. Sie warb auch für die Gewerbefläche, "um den Wirtschaftsstandort zu erhalten". Erster Bürgermeister Kolb sagte, die Vorratsflächen würden für interessante Großbetriebe benötigt: "Wenn Sie das ablehnen, werden Sie der Verantwortung für die Stadt nicht gerecht." Lüppo Cramer wollte diesen Vorwurf als "unglaublich" nicht hinnehmen. Damit werde die Atmosphäre in der Kommunalpolitik vergiftet. Maul sprach von "bedauerlicher Polemik" seitens der Verwaltungsspitze. Davon distanzierte sich Fenrich. Nicht Polemik, sondern Engagement sei seine Sache gewesen.
IHK-Spitze appelliert an den Gemeinderat
"Ohne Nordtangente und neue Gewerbeflächen große Nachteile"
Zweite Straßenbrücke über Rhein ebenfalls unverzichtbar
pp. Nach Einschätzung der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe (IHK) sind "mittelfristig Arbeitsplatzverluste unvermeidbar", wenn die Nordtangente nicht in absehbarer Zeit verwirklicht werde. Wichtige Voraussetzung sei aber, daß diese Nordumfahrung Karlsruhes einschließlich einer zweiten Straßenbrücke über den Rhein im neuen Flächennutzungsplan, der bis 2010 Gültigkeit haben soll, enthalten sei. Ebenso ist der IHK wichtig, daß der Gemeinderat zusätzliches Gewerbegelände ausweist.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung am 2. Februar hatte das Stadtparlament mehrheitlich gegen die Aufnahme der Nordtangente samt zweiter Rheinbrücke für den Straßenverkehr gestimmt und auch die Ausweisung eines neuen großen Gewerbegebiets in der Nähe des Raffineriegeländes bei Knielingen abgelehnt. Daraufhin hatte Oberbürgermeister Heinz Fenrich dem Gemeinderatsbeschluß widersprochen, weil er Nachteile für die Stadt befürchtet. Der Gemeinderat muß nun morgen erneut über die umstrittenen Straßen- und Gewerbeflächen beraten.
Im Vorfeld der erneuten Beratung haben IHK-Präsident Norbert Keller und IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Peter Mengele in mehrseitigen Briefen an die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat appelliert, "die notwendigen Weichenstellungen" vorzunehmen, damit Karlsruhe für zukunftsorientierte Investitionen interessant bleibt. Nur so sei die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Erhaltung bestehender möglich.
Die IHK ist der Auffassung, daß der von der Stadtverwaltung vorgelegte Entwurf für den neuen Flächennutzungsplan den Anforderungen, die in Zukunft an den Standort Karlsruhe gestellt werden, "voll gerecht wird". Die Kammer habe aber die große Sorge, daß eine Mehrheit im Gemeinderat "diese Vorlage so stark zusammenstreicht, daß die zukünftige Entwicklung in erheblichem Maß beeinträchtigt wird".
Karlsruhe habe in der Vergangenheit bereits viele Betriebe an das Umland verloren, heißt es unter anderem im Schreiben der IHK-Spitze. Die Kammer könne nur davor warnen, durch eine Politik der Flächenverknappung und der Verkehrsrestriktion die Entwicklung der Wirtschaft zu hemmen, Investitionen zu erschweren, Betriebe zu vertreiben und damit Dämme aufzubauen, die die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt beeinträchtigen.
Badische
Neueste Nachrichten, Nr. 36 - Samstag, 13. / Sonntag, 14. Februar
1999 - Seite 29
Knielinger lehnen neues Industriegebiet-West und zweite Rheinbrücke nahe bestehender ab
"Über uns schwebt noch das Damoklesschwert"
Gemeinderat unterstützt Bürgerverein
/ Durch OB-Einspruch am 23. Februar wieder Thema
Von unserem Redaktionsmitglied
Gisela Jansen
Der Gemeinderat hat den Plänen erst einmal einen Riegel vorgeschoben: ein bis zu 80 Hektar großes Industriegebiet West in Knielingen: "Nein danke." Das sagen auch die Bürger im Stadtteil. Seit Jahren wehren sich Bürgerverein, CDU- und SPD-Ortsverein gegen das geplante Industriegebiet und gegen eine zweite Rheinbrücke, jedenfalls mit einer Streckenführung an der Wohnbebauung und den Raffinerien vorbei über den Rhein, nur rund 500 Meter von der bestehenden Brücke entfernt. Obwohl die rot-grüne Mehrheit im Gemeinderat bei der Diskussion des Flächenutzungsplans 2010 auch gegen dieses Projekt stimmte: Unruhe, Verärgerung und Unverständnis überwiegen die Freude über diese Entscheidung.
"Über uns schwebt immer noch das Damoklesschwert des Einspruchs von Oberbürgermeister Heinz Fenrich", sagt der Vorsitzende des Bürgervereins, Hubert Wenzel. In der nächsten Gemeinderatssitzung am 23. Februar stehen die Themen Industriegebiet West und zweite Rheinbrücke wieder auf der Tagesordnung - und zur Entscheidung.
"Knielingen ist wie kein anderer ein von Großindustrie geschundener Stadtteil", sagt Wenzel. Papierfabrik, Raffinerien, Badenwerk, Siemens, Klärwerk und Kompostplatz umklammerten den Stadtteil. Ein neues Industriegebiet-West und eine Nordtangente zur zweiten Rheinbrücke, die zwischen Papierfabrik und Raffinerien mündet, zerstörten den rund 400 Meter breiten Grünstreifen.
Schon 1993 sprachen sich die Knielinger, Bürgerverein, CDU- und SPD-Ortsverein, gegen ein neues Industriegebiet aus. 4 200 Unterschriften wurden gesammelt. Rund 8 700 Bürger leben im "Dorf". Damals verlangten die Bürger von der Stadt auch Maßnahmen zum Schutz vor dem Verkehrslärm, insbesondere der Südtangente. 1995 machten die Knielinger nochmals einen Vorstoß: "Wir haben einen Ideenwettbewerb für das Kasernengelände vorgeschlagen", erinnert Wenzel.
Eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe schwebt den Bürgern auf dem Kasernengelände vor. Die rund 40 Hektar Wald, die zum Areal gehörten, sollten so erhalten bleiben. Der damalige Oberbürgermeister Gerhard Seiler habe einem Wettbewerb zugestimmt. "Bis jetzt dümpelt die Sache nur vor sich hin", sagt der Vorsitzende des Bürgervereins.
Bei der Suche nach Flächen für die Industrie verweist der Bürgerverein auf Industriebrachen. Bevor neue Flächen versiegelt und Knielinger Bürger weiter belastet würden, sollten bestehende Brachen im Rheinhafen oder Im Schlehert genutzt werden. Arbeitsplätze könnten auch mit Beteiligung Karlsruhes in Wörth auf solchen Flächen entstehen.
"Die Knielinger fühlen sich
trotz der vielen Nachteile wohl", sagt Wenzel. Das liege an der Gemeinschaft
im "Dorf". Die Bürger engagierten sich in 45 Vereinen. Das Produkt
einer gemeinsamen Aktion können Interessierte zum Beispiel am 28.
Februar um 8 Uhr auf SWR 4 hören. "Morgenläuten in Knielingen
heißt das Motto. Da haben Kirchen, Chöre und andere Bürger
mitgemacht", sagt Wenzel. Die Zahlen des Bürgervereins sprächen
für sich. Von 250 Mitgliedern 1993 erhöhte sich die Zahl auf
rund 850. Die Mitglieder engagierten sich auf unterschiedlichen Gebieten
bei der Streuobstbaumpflege wie im Arbeitskreis Verkehr.
Badische Neueste Nachrichten, Nr. 102 - Mittwoch, 5. Mai 1999
Forstamtschef Rupp: Maikäfer werden punktuell bekämpft
pp. Während Politiker wie die Grünen-Landtagsabgeordnete Renate Rastätter noch leidenschaftlich appellieren, kein Gift gegen Maikäfer einzusetzen (die BNN berichteten), und Verbände wie die Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet (Buzo) erheblichen Aufklärungsbedarf zu einem Gifteinsatz sehen, sind die Forstleute längst mit Traktor und Baumspritze im Hardtwald unterwegs. Die Insektizidtröpfchen werden mit Hilfe eines Ventilators in die Baumkronen hochgeblasen. Voraussichtlich werde man am heutigen Mittwoch die Aktion, die sich auf rund 100 Hektar Hardtwald erstreckt, abschließen, sagte gestern der Leiter des Forstamtes Karlsruhe-Hardt, Thomas Rupp, auf Anfrage.
Auf die Appelle von Politikern, Verbänden und Bürgern, auf den Gifteinsatz zu verzichten, angesprochen, sagte Rupp, die Forstverwaltung nehme jeden Bürgerprotest ernst. Die vorgebrachten Vorwürfe hätten die Fachleute aber nicht dazu bewegen können, ihre Meinung zu ändern. In zahlreichen Gesprächen mit besorgten Bürgern hätten die Forstleute "bei den allermeisten Leuten Verständnis gefunden" für ihr Vorgehen.
Gleichwohl sei es der Forstverwaltung nicht leichtgefallen, den Maikäfern mit Pflanzenschutzmitteln den Garaus zu machen. Rupp verwies darauf, daß der Gifteinsatz mit großer Zurückhaltung erfolge. So würden gerade einmal drei Prozent der gesamten, von den Maikäfern befallenen Fläche im Hardtwald in den Gifteinsatz einbezogen. Die Strategie sei, nur für die Käfer attraktive Fraßflächen - "Roteichen- und junge Eichenflächen" - zu behandeln, und zwar "punktuell, kleinflächig und gleichmäßig verteilt". Waldbesucher seien nicht gefährdet worden und würden auch nicht gefährdet. Während der Sprühaktion würden die betreffenden Bereiche abgesperrt. Es gebe derzeit keine reifen Beeren oder Pilze. Bis diese reif sind, stelle das Gift keine Gefahr mehr dar, sagte Rupp. Der Gifteinsatz werde von der Forstlichen Untersuchungsanstalt in Zusammenarbeit mit dem Forstamt "sorgfältig durchgeführt" und habe die Zustimmung der Biologischen Bundesanstalt.
Die Bekämpfung des Waldmaikäfers soll das "Waldsterben von
unten" durch den Engerling verhindern, erläuterte Forstamtschef Rupp.
In den vergangenen Jahren sei von den staatlichen Waldschützern beobachtet
worden, daß die gerade aus dem Boden kommenden Waldmaikäfer
bevorzugt frisch ausgetriebene Roteichenblätter fressen. Auf diese
biologische Besonderheit baue die neue Bekämpfungsstrategie auf.
Mitteilung der Hardtwaldfreunde 15.11.99
Strassenbau mit Tricks zu lasten der Gemeinden
Geld für Strassenneubauten gibt es von Bonn/Berlin frühestens
im Jahre 2002 wieder, vielleicht aber auch erst viele Jahre
später. Dennoch wird Baden-Württembergischen Gemeinden geraten,
genehmigte Strassenbauvorhaben wie
Umgehungsstrassen durchzuführen. Der BUND soll das Geld später
bezahlen, die Gemeinden sollen jahrelang vorfinanzieren.
Nicht erwähnt wird die Zinslast über viele Jahre hinweg.
Für die müssen die Gemeinden aufkommen. Deshalb Vorsicht !
Mitteilung der Hardtwaldfreunde Karlsruhe, 14.11.99
Tunnelbauten als Kompromiss zwischen Ökonomie und Ökologie
Wennschon Strassenneubau, dann bitte so umweltverträglich
wie nur möglich. Tunnel bieten ein Optimum an Schutz für die
Personen und Lebewesen, die nicht selber am Autoverkehr teilnehmen,
aber mit diesem leben müssen. Das gilt für Menschen,
und Tiere. Optischer Schutz, Schallschutz und Schutz bei Überqueren
bieten Tunnel zu beinahe 100%. Also, fordern Sie
Tunnelbauten, wenn ein Strassenneubau oder Strassenumbau unumgänglich
ist!
Mitteilungblatt der Hardtwaldfreunde Karlsruhe, 17.6.99
Die Nordtangente bedroht immer noch den Hardtwald
Sie ist immer noch nicht vom Tisch. Die Nordtangente. Stück für
Stück soll sie umgesetzt werden, nicht als ganzes
sondern in kleinen Teilen. Dann nämlich braucht kein Planfeststellungsverfahren
eingeleitet werden, das
Einspruchsmöglichkeiten bietet und den Trägern öffentlicher
Belange, z.B. den Umweltschutzverbänden, ein
Anhörungsrecht zusichert. Die einzelnen Teilabschnitte werden
jeweils als sogenannter Bebauungsplan umgesetzt -
ein Tick der Nordtangentenbefürworter.
Der Ostabschnitt der Nordtangente zwischen Autobahn und Theodor-Heuss-Allee
ist auf diese Weise zu Bau
freigegeben worden. Eine einfache Abstimmung im Gemeinderat hat gereicht.
Doch gebaut wird die Schnellstraße
nun doch nicht so schnell. Der Grund: die öffentlichen Kassen
sind leer und es gibt kein Geld vom Bund. Aber wie
lange noch ?
Zeit zum verschnaufen ? Nein, das Industriegebiet in Hagsfeld braucht
eine LKW-Zufahrt für den Verkehr aus dem
nördlichen Landkreis. Eine Nordtangente sollte die Entlastung
sein. Eine kleine Lösung aber, die Verlängerung der
Straße Ruschgraben um 800 Meter hin zur Haid-und-Neu-Str wäre
eine kleine und bezahlbare Lösung. Eine
Nordtangente bedarf es dafür nicht. Auch der Bürgerverein
Hagsfeld spricht sich für diese relativ schnell
realisierbare Lösung aus. Damit entfällt ein wichtiges Argument
für den Bau der Nordtangente. Also setzen wir uns
für die kleine Lösung ein - als Kompromiß.
Sie erhalten von uns gerne weitere Informationen. Nutzen Sie auch unser Archiv im Internet.
Ihre Hardtwaldfreunde, im Landesnaturschutzverband (LNV)
Joachim Krauße, 0721/682410
Mitteilungsblatt der Hardtwaldfreunde, Karlsruhe, 14.6.99
Chemische Maikäferbekämpfung im Hardtwald im Mai 1999
Ungeachtet der Proteste von Umweltschützern wurden dieses Jahr
in einem Großversuch zwei Kontaktgifte und ein
Fraßgift mosaikartig im gesamten Hardtwald ausgebracht. Nach
Angaben der Forstverwaltung wurde das Gift auf
nur 3 % der Flächen versprüht, jedoch haben Luftbewegungen
die Giftdämpfe weit verstreut. Es gibt dadurch kaum
eine unbelastete Zone im Hardtwald. Durch den Aktionsradius insektenfressender
Nützlinge wurden diese und ihre
Brut in einem noch nicht bekannten Maße geschädigt. Gerade
diese Tiere sind die natürlichen Feinde der Maikäfer
und hätten gefördert werden müssen anstatt sie zu dezimieren.
Die ausgebrachten Gifte sind in Deutschland noch gar nicht zugelassen.
Ihre Langzeitwirkung ist noch nicht bekannt.
Umittelbar betroffen sind Pflanzen, Tiere, Grundwasser und erholungssuchende
Menschen im Hardtwald und
angrenzenden Siedlungen. Langfristig sind alle Organismen im Kreislauf
von Mensch und Natur betroffen. Die
ohnehin schon belasteten Immunsysteme werden erneut gestreßt.
Die Begiftung des Hardtwaldes aus Sicht der Forstwirtschaft hat das
Ziel der Holzproduktionsmaximierung. Muß das
auch in einem stadtnah gelegenen Naherholungsgebiet hingenommen werden
?
Sie erhalten von uns gerne weitere Information. Nutzen Sie auch unser Archiv im Internet.
Ihre Hardtwaldfreunde, im Landesnaturschutzverband (LNV)
Joachim Krauße, 0721/682410
Badische Neueste Nachrichten, Nr. 101 - Mittwoch, 4. Mai 1999
Ministerin eingeschaltet
Renate Rastätter: "Kein Gift gegen Maikäferplage"
pp. Die Maikäfer werden zum Politikum. Die Karlsruher Landtagsabgeordnete Renate Rastätter (Grüne) hat sich gestern vehement gegen Pläne gewandt, das massenhafte Auftreten von Maikäfern im Hardtwald nördlich Karlsruhes (die BNN berichteten) mit Gift zu bekämpfen. In Briefen an Landwirtschaftsministerin Gerda Staiblin (CDU) und Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle (SPD) setzte sich Renate Rastätter dafür ein, "alle Möglichkeiten zu ergreifen, um den beabsichtigten Gifteinsatz, der sich nachteilig für die erholungssuchende Stadtbevölkerung und den Naturhaushalt auswirken würde, zu unterbinden". Waldbesucher - gerade auch Familien mit Kindern - hätten ein Anrecht darauf, ohne gesundheitliche Gefährdungen ihre Freizeit in der Natur verbringen zu können, schreibt die Abgeordnete, und verweist darauf, daß nirgendwo in Baden-Württemberg in diesem Frühjahr auf Waldflächen der Einsatz von Gift geplant sei, außer im stadtnahen Hardtwald. Dabei seien die zum Einsatz vorgesehenen Gifte zum Teil nicht einmal zugelassen.
Die Grünen-Abgeordnete erinnerte auch daran, die gerade abgeschlossene Kartierung habe gezeigt, daß sich erst jetzt nach vielen Jahren der Wald von den alten Maikäferspritzungen erholt habe. "Da wäre es doch grotesk, wenn ausgerechnet jetzt, da endlich einmal ein Erfolg im Naturschutz zu verzeichnen ist, dieser durch erneuten Gifteinsatz wieder zunichte gemacht würde", findet Renate Rastätter. Es müsse darauf hingewirkt werden, künftig ausschließlich biologische und mechanische Mittel zur Eindämmung der Maikäferzahl einzusetzen.
Währenddessen hat auch der Vorsitzende
des Bürgervereins Waldstadt, Dr. Hubert B. Keller, seine Bemühungen
fortgesetzt, den Gifteinsatz zu verhindern. In Briefen an Bürgermeisterin
Heinke Salisch und Norbert Hacker vom Umweltamt unterstrich Keller, daß
die vorgesehenen Gifte nicht nur die Maikäfer, sondern "relevante
Nutzorganismen" schädigten, sie bauten sich nur langsam ab, Pilze
und Beeren aus dem behandelten Bereich dürften nicht verzehrt werden.
Der Einsatz solcher Mittel sei aus ökologischen und gesundheitlichen
Gründen abzulehnen, schrieb Keller.
Umweltmeldung
"Maikäferbekämpfung mit Giften im Mai 1999
"
Regina Wagner
Waidweg 36 76189 Karlsruhe |
Joachim Krause
Liegnitzer Str 2h 76139 Karlsruhe |
Karlsruhe, 30.04.99 |
Umweltmeldung
mit der Bitte um Empfangsbestätigung und
Mitteilung der Erfassungsnummer sowie Antwort der Umweltmeldestelle über
den Ausgang der Angelegenheit
Betr.: Maikäferbekämpfung mit Giften
im Mai 1999
Sehr geehrte Damen und Herren,EILT !
laut Bericht in den Badischen Neusten Nachrichten
(BNN) vom 20.04.99 beabsichtigt das Staatliche Forstamt Hardt unter der
Leitung von Herrn Thomas Rupp gegen die außergewöhnlich zahlreichen
Maikäfer in diesem Jahr mit drei verschiedenen Giften - Phosslome,
Neem und Karate - vorzugehen. Die Öffentlichekti wurde erst durch
diesen, als Anlage beiliegenden Bericht, informiert. Der Landesnaturschutzverband
wuirde über dieses Vorhaben am 31.03.99 in Kenntnis gesetzt. Diese
Information kam eindeutig zu spät, um sich als Bürger ausreichend
mit diesem Thema zu befassen. Der Forstpräsident, Herr Weidenbach,
hatte eine frühzeitige Infromation zugesichert. (s. Anlage 2).
Für Naturschützer und weite Teile der
Bevölkerung ist dieser schwerwiegende Eingriff in die Natur, der als
Großversuch der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg
bezeichnet wird, nicht hinnehmbar. (s. Anlage 3).
Alle drei Insektizide wirken nicht maikäferspezifisch,
durch Kontakt und Fraß werden auch andere Insekte getötet. Die
Auswirkungen auf das Ökosystem ist bei diesen Giften nicht absehbar.
Der Öffentlichkeit wurden genaue Informationen teilweise vorenthalten
oder verharmlost (s. Anlage1). Im Beipackzettel ist z.B. nachzulesen, dass
Beeren und Pilze nach dem Einsatz der Gifte für den Verzehr nicht
geeignet sind. Freßfeinde der Maikäfer wie Vögel und Fledermäuse
sind akut gefährdet. Von Kennern und Fachleuten wird beklagt, dass
die
natürlichen Freßfeinde der Maikäfer, bzw der Engerlinge
bisher nicht ausreichend gefördert wurden, wie etwa Igel, Blindschleiche
Spitzmaus, Eidechse, Wühlmaus oder Kröten. Auch der Einsatz biologischer
Bekämpfung sollte intensiver erforscht werden. Naturschützer
fordern ein Umdenken weg von Giften, hin zur Förderung des biologischen
Gleichgewichts. Bisher wurde von Seiten der Forstverwaltung nur auf den
chemischen Einsatz hingearbeitet.
Der geplante Insektizideinsatz stellt einen schwerwiegenden
Eingriff in den Naturhaushalt des Landschaftsschutzgebietes dar. Bitte
prüfen Sie, warum keine Ausnahmegenehmigung für diese Maßnahmen
beim Regierungspräsidium (Höhere Naturschutzbehöre) oder
bei den Unteren Naturschutzbehörden (Landratsamt und Stadt Karlsruhe)
eingeholt wurde.
Mit freundlichen Grüßen
Regina Wagner Joachim Krauße
Zusammenfassung der Informationsveranstaltung
Hardtwald vom 27.4.99 mit Vortrag von Wilhelm Knobloch von
Wilhelm Knobloch, Förster i.R.,im Begegnungszentrum des Bürgerverein
Waldstadt, Ecke Glogauer/Beuthener-Str zum Thema "Der Hardtwald, die grüne
Lunge Karlsruhes:
+Seit 1945 ist der Hardtwaldbestand durch die verschiedensten Einrichtungen (Munitionslager, Kasernen, Forschungszentrum, Waldstadt und andere Besiedlungen) außergewöhnlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden: Auf der Fläche vom Rhein bis etwa zum Durlacher Tor (10 km) und von dieser Linie rund 15 km nach Norden ist dadurch die Waldfläche um 1100 ha oder 11 km2 (das entspricht der Fläche von rund 1500 Fußballfeldern) geschrumpft!
+Die Filterfunktion des Hardtwaldes gegenüber den im Westen (zwischen Rhein und Hardtwald) angesiedelten Industriebetrieben, Raffinerien, Kompostierungsanlagen und ihren Emissionen ist für die Reinhaltung der Luft innerhalb der Stadt Karlsruhe äußerst wichtig. Darüber hinaus wirkt das zusammenhängende Waldgebiet ausgleichend für das belastende Rheintalklima, wodurch besonders an schwülen Sommertagen die Temperaturen in der Stadt erträglich gehalten werden.+Als weitläufiges Naherholungsgebiet für Spaziergänger, Wanderer, Jogger und Radfahrer hat der Hardtwald einen enormen 'Freizeitwert' und erfreut sich, besonders an Feiertagen, einer großen Beliebtheit. Außerdem beheimatet dieser Wald selten gewordene Greifvögel und Amphibien und dient als Rückzugsgebiet für viele Wildarten, die noch bis vor 50 Jahren auf den ausgedehnten, dem Wald vorgelagerten Wiesen zu Hause waren.
+Weltweit beklagt man den rücksichtslosen Einschlag bzw. das Abholzen des tropischen Regenwaldes und fordert dessen Erhaltung. Großzügiger scheint man dagegen im eigenen Land mit den ökologischen Ressourcen umzugehen.
+Um den Hardtwald wenigstens in seinem jetzigen geschrumpften Bestand zu erhalten, dürfen keinerlei weiteren Eingriffe mehr vorgenommen werden (etwa durch den Bau einer 'Nordtangente'), da sonst die Bedeutung dieses für Mensch und Tier außerordentlich wertvollen Waldgebiets in seiner Gesamtfunktion hochgradig gefährdet wird.
+Wir, die HARDTWALDFREUNDE, sind eine für den Schutz dieses einzigartigen Waldbestands eintretende Interessengemeinschaft (also kein 'Wanderverein') und arbeiten mit anderen Gruppierungen zusammen. Wir sind Mitglied im Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV), Arbeitskreis Karlsruhe.
Das leidige Thema "Nordtangente" als Umgehungsschnellstraße von Karlsruhe bleibt weiterhin ein Streitthema. Während die einen mit einer Entlastung der bisherigen Verkehrswege argumentieren, entgegnen die anderen mit ansteigendem Gesamtverkehrsaufkommen und unverhältnismäßigem Wald- und Biotopverlust.
Die Interessensgemeinschaft gegen die Nordtangente hatte vor dem VGH Mannheim geklagt und gegen das negative Urteil vor dem Bundesverwaltungsgericht Beschwerde eingelegt. Obwohl die die Straßenplanung dem Naturschutzgesetz in Bezug auf Ausgleichsflächen, nämlich 200Ha Landschafts- und 20Ha Waldverbrauchs, nicht gerecht wird, wurde in beiden Fällen gegen uns entschieden.
Die Trassenführung entspricht der Planung aus den 20er Jahren. Damals wurden die schädlichen Auswirkungen von Autoverkehr noch nicht erkannt. Außerdem waren große Teile des Hardtwaldes seinerzeit noch nicht mit Kernforschungszentrum, Kasernen und Munitionslagern sowie Ansiedlungen ganzer Stadt- und Ortsteile verbaut.
Mit der Nordtangente soll eine vierspurige Schnellstraße sehr nahe vorbei an Wohnsiedlungen, Sportanlagen (SSC, Nordstern), Fächerbad und mitten durch das Naherholungsgebiet Hardtwald gebaut werden. Neben der Südtangente, der bestehenden vierspurigen Schnellstraße im Südrand von Karlsruhe, soll die Nordtangente eine weitere Verbindung zwischen der Autobahn A5 und der Pfalz geben. Der Westabschnitt belastet insbesondere den Stadteil Knielingen der ohnehin mit dem Lärm und Schadstoffemissionen von der einschwenkenden Südtangente und den Industrieansiedlungen Rheinhafen und Raffinerien zu kämpfen hat. Wieder einmal drohen ganze Ortsteile und zusammenhängende Lebensräume durch Lärmschutzwälle getrennt zu werden, wieder einmal drohen Flächenverluste mehrere 100Ha und wieder einmal drohen Schadstoffe wie Dieselruß, Stickoxyde, Dioxin zuzunehmen. Im Sommer werden gesundheitsgefährliche Ozonkonzentrationen in Bodennähe immer Werte erreichen und die Lebensqualitäten und Bewegungsfreiheiten beschneiden.
Die Nordtangente soll an vielen Stellen im Ostabschnitt tiefer gelegt werden. Die Grundwasserbewegungen verlaufen bekanntlich von südost nach nordwest, also in Richtung Rhein und werden durch die Tieferlegung gestört. Die Trinkwassergewinnung durch die Hardtwaldbrunnen ist gefährdet.
Neue Straßen machen Autoverkehr attraktiver: neue Straßen ziehen Verkehr an. Schon mehr als 60% des Autoverkehrs heute ist Freizeitverkehr, 60% haben also mit Arbeitsplatz-- und Existenzsicherung nichts mehr zu tun. Verantwortungsbewußtes und zukunftsweisendes Handeln muß den Autoverkehr in Schranken weisen, um kurz-, mittel- und langfristig eine lebenswerte Mit- und Umwelt für alle Menschen zu erhalten und zu sichern.
Die Planung der Nordtangente ist ein Irrtum! Bevölkerung und Politiker müssen über die Nachteile der Schnellstraße aufgeklärt werden. Wir, die ehemalige Interessengemeinschaft gegen die Nordtangente treten nun unter dem wiedergeborenen Namen "Hardtwaldfreunde" geschlossen an die Öffentlichkeit. Wir bedanken uns für bisherige Geldspenden. Diese sind zu 80% aufbraucht. Bitte helfen Sie auch weiterhin durch Spenden und ideelle Unterstützung! Helfen Sie bei der Aufklärung über die Auswirkungen der geplanten vierspurigen Schnellstraße "Nordtangente" mit!
Eure Hardtwaldfreunde
Die Nordtangente im Bundesverkehrswegeplan
Die Koalitionsvereinbarungen der rot-grünen Bundesregierung sah eine Überarbeitung des Verkehrswegeplanes vor. Nun soll sich vielleicht doch nichts oder nur wenig ändern. Die Nordtangente ist immer noch im Verkehrswegeplan enthalten!
Fordern Sie Bundesverkehrsminister Müntefering auf, den Bundesverkehrswegeplan
zu überarbeiten und insbesondere die Nordtangente zu streichen oder
zumindest eine niedere Priorität zu geben.
Anschrift: | Minister für Verkehr, Bau und Wohnungswesen, Franz Müntefering, Postfach 200100, 53710 Bonn |
Hardtwaldfreunde, April 1999
Abfall wird oft auf die Straßen geworfen
Umweltschutz ist eine Forderung fast aller Bürger an die Politik. Das ist richtig. Nur: Wo bleibt denn das eigene Umweltbewußsein? Noch nie sah es in unserer Stadt so schlampig aus. Noch vor 20 Jahren wurden wir Deutschen ob unserer sauberen Straßen und Parks von Touristen bewundert. Dieses Image gehört leider der Vergangenheit an.
Das Schlagwort "Wegwerfgesellschaft" feiert trotz aller Appelle fröhliche Urstände Zigarettenschachteln, Saftkartons oder andere Snack-Verpackungen landen auf den Wegen, auf denen die "Genießer" eben gerade sich bewegten oder direkt in und unter die Hecken. Wenige Meter von den "Abwurfstellen" befinden sich Abfalleimer. Offensichtlich kann man nicht verlangen, diese Abfälle für wenige Meter in der Hand zu behalten und sie in die dafür vorgesehenen Behälter zu werfen.
Ganz besonders sind Kinder und Jugendliche an dieser Umweltverschmutzung beteiligt, denen es doch auf eine intakte Umwelt ankommen sollte (Schulwege sind besonders betroffen!). Ist das nicht ein Erziehungsproblem, welches in erster Linie im Elternhaus, aber spätestens in der Schule erledigt werden sollte? Ganz abgesehen davon, daß durch das sporadische Reinigen der Straßen, Wege und Grünanlagen unnötige Kosten entstehen. Diese schlagen sich auf Steuern und Abgaben nieder. Aber wer denkt schon daran?
Joachim Krauße
Liegnitzer Straße 2h
Badische Neueste Nachrichten, Nr. 64 - Donnerstag, 18. März 1999 (Leserbrief)
Die fossilen Brennstoffe gehen einmal zu Ende
Die Stadtwerke werben für acht Pfennig "pro kW/h" teuren Strom durch regenerative Energien. Berücksichtigt man den Umweltaspekt (C02) und die Risiken der Atomwirtschaft ist das wohl ein erstrebenswertes Ziel. Die fossilen Brennstoffe gehen irgendwann zu Ende, und Elektrizität wird benötigt. Mich wundert nur, daß ausgerechnet diejenigen, die den "Zug der Zeit" erkannt haben, höher zur Kasse gebeten werden sollen als diejenigen, denen nichts an der Zukunft liegt. Ich denke an die Zeit, als man vom Bleibenzin zu den nun üblichen Bleifreikraftstoffen überging. Man senkte die Preise für den Fortschritt.
Wenn man in der Stromwirtschaft schon diesen Weg nicht gehen kann, so sollte man die Menschen guten Willens nicht noch durch höhere Preise belasten, sondern den förderungswürdigen Schritt auf alle Stromverbraucher finanziell umlegen. Aufgrund des zunächst sehr geringen Anteils des "Umweltstroms" könnte man die Zehntelpfennige vernachlässigen.
Joachim Krauße
Liegnitzer Straße 2h
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